Hand aufs Herz, Herr van Beethoven!

Gleich zum Einstieg gefragt: Hätten Sie gedacht, dass Sie noch knapp 200 Jahre nach Ihrem Tod so berühmt sind, dass Ihre Werke auf fast jedem Konzertprogramm stehen?

Ludwig van Beethoven: Ich habe niemals daran gedacht, für den Ruf und die Ehre zu schreiben: Was ich auf dem Herzen habe, muss heraus, und darum schreibe ich.

Wie haben Sie es eigentlich geschafft, so viele bedeutende Werke zu schreiben?

Die Grenzen sind noch nicht gesteckt, die dem Talent und Fleiß entgegenriefen: bis hierher und nicht weiter! 

Und wie bewältigen Sie daneben noch Ihren Alltag?

Das Tagtägliche erschöpft mich! 

Gerüchten zufolge gab es Beschwerden von einem der Tuttigeiger bei der Uraufführung Ihrer Sinfonie Nr. 6, der seine Partie unspielbar fand. Was haben Sie ihm gesagt?

„Als ich dieses Stück komponiert habe, war ich mir der Inspirierung vom allmächtigen Gott bewusst. Glauben Sie, ich kann auf Ihre kümmerliche kleine Geige Rücksicht nehmen, wenn er zu mir spricht?“

Das klingt ja recht grob: Hatten Sie persönlich etwas gegen den Mann?

Rache übe ich nie aus; in Fällen, wo ich gegen andere Menschen handeln muss, tue ich nichts mehr gegen sie, als was die Notwendigkeit erfordert.

Haben Sie sich später bei ihm entschuldigt?

Nichts ist unerträglicher als sich die eigenen Fehler einzugestehen.

Nach welchem Motto leben Sie?

Und regneten die Wolken Lebensbäche, nie wird der Weidenbaum dir Datteln tragen.

Mit dieser Antwort hatten wir jetzt nicht gerechnet.

Echte Kunst ist eigensinnig. 

Sie gelten ja generell als recht eigensinnig ...

O Freunde, nicht diese Töne!

Gut, Themawechsel. Auch bei PRO MUSICA stehen in dieser Saison Werke von Ihnen bei einem knappen Viertel unserer Konzerte auf dem Programm. Haben Sie einen Tipp für unser Publikum?

O Mensch, hilf dir selbst! Die Musik verdient es, studiert zu werden.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr van Beethoven.*

* Alle Antworten sind Originalzitate von Ludwig van Beethoven.